Agile Methoden sind in aller Munde, gelebt wird in den meisten Projekten jedoch nach wie vor ein Wasserfall-Vorgehen. Gerade in Agenturen ist den Projektleiter die angewandte Methode nicht einmal bewusst, was in der Folge häufig zu Auseinandersetzungen und Stress im Projekt führt.
Projektteams sollten sich im Vorfeld darüber im Klaren sein, nach welcher Methode das Projekt gesteuert wird, sonst wird es kompliziert, wenn das Projekt mal in eine Krise gerät.
Grob gesprochen geht es zunächst um die Frage ob agiles oder systematisches Projektmanagement angewendet werden soll. Diesen Prozess der Bewertung und des Pro und Contra verschleppen leider viele Teams. Die Wahl der richtigen Vorgehensweise für jedes Projekt im Einzelnen sollte stärker durchdacht werden – quasi sollte für jedes Projekt der richtige Weg gewählt werden.
Über verschiedene Arten von Softwareprojekten wird beispielsweise gesagt: “Die einfache Typisierung greift mithin nicht mehr, und spätestens seit dem agilen Hype ist daher eine andere, feinere Differenzierung der Softwareprojekte notwendig geworden.
Barry Boehm, der berühmte Guru der Softwaretechnik, forderte schon vor zehn Jahren, das Thema „agil versus planmäßig“ zu objektivieren. In seinem Buch „Balancing Agility and Discipline“ untersucht er, welche Einflussfaktoren für oder gegen agile Vorgehensweisen in Softwareprojekten sprechen.
Die fünf Entscheidungskriterien für die Wahl des richtigen Vorgehens sind nach seiner Einschätzung die folgenden:
• Projektgröße (klein vs. groß)
• Kritikalität (fehlertolerant vs. ausfallsicher)
• Dynamik (instabiles vs. durchorganisiertes Projektumfeld)
• Qualifikation des Projektteams (Top-Experten in allen Bereichen vs. Arbeitsteilung)
• Kultur (spontan vs. rollenbasiert)”
Die Entscheidung für die Entwicklungsmethode stellt den ersten und entscheidenden Schritt im Projekt dar. “Eine sinnvolle Einschätzung der richtigen Balance zwischen Planmäßigkeit und Agilität stellt eine missionskritische Aufgabe dar, die am Anfang eines jeden Projekts gelöst werden muss.”
Für die Praxis bedeutet das, dass sich Teams zum Projektauftakt bewusst Zeit nehmen sollten und über die wichtigsten Aspekte diskutieren, um so Projekte die schlank abgewickelt werden können ein schnelles und kostengünstiges und für Projekte mit hoher Systemkomplexität ein “planungsschweres” Management bestimmen.
Links:
http://www.projectcrunch.de/2010/10/12/das-agil-o-meter-oder-wieviel-agilitat-vertragt-ihr-projekt/
Titelfoto: Scrum Hell by Enrique Fernández, on Flickr, Lizenz unter CC, Attribution 2.0 Generic (CC BY 2.0)