In der Bildung spielt sich seit ein paar Jahren so etwas wie eine stille Revolution ab. Bei sogenannten Massiv Open Online Courses gehen bis zu 100.000 Studenten gleichzeitig zur Vorlesung. Natürlich ausschließlich virtuell.
Und schon diese unglaublichen Teilnehmerzahlen unterscheiden die MOOCS, wie diese neue Lernform genannt wird, schon mal erheblich vom herkömmlichen E-Learning, welches von der Größe meist erheblich eingeschränkt ist. An den Unis ist E-Learning seit den Neunzigern zunehmend im Einsatz, aber mehr als ein Downloadcenter für Skripte und Folien wurde bei den meisten Professoren nicht geboten.
Die Massive Open Online Courses (MOOC)gehen erheblich weiter bzw. verfolgen einen ganz anderen Weg, nämlich den Ansatz des Online-First.
Aber wie kann ein einzelner Professor 100.000 Studenten betreuen? Das Zauberwort lautet Peer-to-peer-Learning. Unter den Studenten bilden sich autonom Strukturen und man hilft sich weiter.
Ihre Wurzeln hat die MOOC-Bewegung in der Bewegung für freie Unterrichtsmaterialien.
MOOCs für die Weiterbildung?
Soziales Lernen wird aber nicht auf Unis beschränkt bleiben – die Weiterbildung wird folgen. Je nach Lernfeld, sehen wir eine Globalisierung des Lernens auf uns zukommen. Mit massiven Skaleneffekten, die viele der herkömmliche Bildungseinrichtungen obsolet zu machen droht. Natürlich wird es Rückschläge, Pleiten, Pech und Pannen geben.
Den Mittelbau trifft es am stärksten
Die Stars in Lehre und Forschung werden diese Chance für sich nutzen, der Mittelbau hingegen muss sich an die neue Situation anpassen und neue Felder suchen, etwa die vertiefende Betreuung in Vor-Ort-Veranstaltungen und die Organisation von Meetups.
Bildung als globales Wirtschaftsgut
Bildung wird ein globales Wirtschaftsgut werden, bei dem sich sogar ein fast mittelloser Student aus einem südafrikanischen Township fragen wird, warum er einen unbekannten Professor hören soll, er an die Quelle gehen kann. Warum Paderborn, wenn ich Harvard haben kann?
Für den Wohlstand in unserer Welt sind das gute Nachrichten, denn Bildung kommt nun in jedes Dorf. Nebeneffekt: Talente werden identifiziert, wo noch keiner hingeschaut hat: z.B. in Afrika oder Bangladesh. Der nächste Einstein wartet vielleicht in der Savanne, entdeckt zu werden.
Wenn wir uns die enormen Skaleneffekte ansehen, die gerade auch auf den Bildungsmarkt zurollen – so sind das natürlich gleichzeitig Chancen als auch existenzielle Bedrohungen. Eine disruptive Innovation bietet eine Leistung auf neuem Wege zu deutlich günstigeren Kosten an, reduziert sich auf das wesentliche. Und genau das könnte dem Bildungsmarkt bevorstehen.
Foto: eLearning Discussion Group by Michael Coghlan, on Flickr